Da einige Kunden Benzinhelis haben und mit diesen gewisse Dinge beim Einstellen mit unserer Drehzahlregelung zu beachten sind - wollte ich das selbst einmal austesten. An diese Stelle ein besonders herzlicher Dank an Kirsten Zodtner (Geschäftsführerin Vario Helicopter) für die Bereitstellung dieses schönen Vario Benzin Acrobatic.
Der Heli wurde mit Savox HV Servos, einer Silverline VStabi, V6 und VBar Control ausgestattet. Desweiteren ist ein Hacker 2s 3800mAh LiPo verbaut. Rotorblätter, Motor und Schalldämpfer sind original Vario. Einfach so wie es ein Kunde kaufen und bauen kann.
Grundeinstellungen für die ersten Flüge - noch ohne Drehzahlsensor:
Zu der Zeit fliege ich nur im Gaskurvenmodus. Dazu wird das RPM Signal abgezogen. Die hier angezeigten Werte ergeben eine Hauptrotordrehzahl von etwa 1400 1/min. Der Hochlauf wird vollautomatisch vom VStabi Regler übernommen. Man muß dazu einfach nur den Schalter umlegen ;-)
Hier meine Prozedur um die Basiseinstellungen ohne Regler zu ermitteln:
Somit haben wir einen nichtgeregelten Modus programmiert um damit die Grundeinstellung der Gaskurvenhöhe und Steigung ermitteln zu können.
Die Grundeinstellung ist hiermit abgeschlossen.
Oder - um es perfekt zu machen:
Und von nun an:
Ein Bildschirmabzug der Vibrationsanalyse im Schweben - sehr sauber!
Eindrücke vom Jungfernflug:
Soweit, so gut - allerdings bemerkte ich beim Erstflug Heckpendeln - und zudem wurde das Heckservo heiß. Eine Erwärmung des Heckservos hatte ich bereits schon mal auf der Werkbank aufgrund schwergängigem Heckgestänge in der original Vario Führung festgestellt. Als es draußen kälter war - trat der Effekt wieder auf und zudem gleitet das Gestänge aufgrund des Materials der Heckgestängeführung nicht sehr gut darin. Keine große Sache - kann aber unter Verwendung der Mikado Führung #04139 des Logo 800 XXTreme verbessert werden. Diese gleitet besser und ist auch etwas größer in Durchmesser fürs Gestänge.
Da mir auch noch ein Antennenhalter fehlte - habe ich diese aus Rührstäbchen für Kaffee (MC Donalds) und ein paar Rohrresten schnell gebaut.
Irgendwie sollte noch aus optischen Gründen ein Höhenleitwerk hin - und schwups - war ein Logo 600 Leitwerk montiert ;-)
Endlich kam der Stator Gator Sensor aus USA an so daß ich ihn momntieren konnte. Ich möchte diesen Sensor verwenden da ein paar Kunden hier ihre Mühe hatten. Natürlich kann man alternativ auch einen Hall/Magnetsensor an eine Welle/Zahnrad montieren.
Hierbei muß man bedenken daß die Signalleitung für das RPM Signal max. 5V bekommen darf. Der SG Sensor schaltet beim Erzeugen des Signals einfach seine Versorgungsspannung auf den Signalpin - und somit sollte man ihn nicht direkt an 2s anschließen. Die Versorgung mit 3,3V vom Sensor 2 Ausgang ist zu nieder, damit kann keine korrekte Funktion gewährleistet werden.
Also besorgte ich einene Spannungsregler (5V fest) Typ 7085. Dieser kann 2A max aushalten - und reicht somit locker für den SG als Versorgung aus.
Ich war dann nautürlich auch neugierig ob der SG Sensor funktioniert - und ging auf den Flugplatz um ihn zu testen. Kein Problem, er funktioniert 1A, die Drehzahlen werden korrekt angezeigt. Nachdem ich dann etwas Feintuning an den Parametern vorgeommen hatte - war ich für meine 3 Drehzahlen mit dem Ergeblis zufrieden.
Nach ein paar Flügen hatte ich mich an den Heli gewöhnt - und scheuchte ihn ziemlich in der Luft herum. Dabei fiel mir immer wieder Verzögerung beim Einsteuern und auch ein Wobbel im Schweben auf wenn man ihn auf Zyklisch anregt. Naja - meine Erfahrung mit verschiedenen Rotorsystemen sagte mir bereits wo man hier ansetzen muß.
Der Vario Kopf hat pro Seite nur einen einzigen dünnen Dämpfungsring. Somit hat die Blattlagerwelle sehr viel Spiel - die Dämpfung ist kaum wirksam und wird auch noch immer weicher mit zunehmender Flugzahl.
Als ch mir einen alten Mikado (der aus 2 Teilen) Rotorkopf ansah kan mir eine Idee. Man könnte das innere Drehteil für eine 12er Welle machen um hier eine ordentliche Dämpfung zu testen. Ein vereinskamerad mit einer Drehmaschine hat mir das dann freundlicherweise für ein paar Bier gefertigt ;-)
Also - dieser neue Rotorkopf besteht aus dem Mikado (schwarz) Lagerteil, dem neuen Drehteil, der Vario Klemmung und der Welle / Blatthalter des Vario Kopfes - zusammen mit ein paar Scheiben zum Spielausgleich und natürlich passenden Gestängen.
Und das wichtigste: Er fliegt wie erwartet! Präzise, kein Wobbeln - perfekt!
Nach den erfolgreichen Flügen mit der Silverline Stabi habe ich den Benziner auf eine NEO umgebaut. Hierbei könnte ich zwar vom Eingangssignalpegel der Stabi jetzt den Spannungsregler für den Stator Gator weglassen, allerdings wurde mir vom SG Hersteller empfohlen ihn drinzulassen um die Elektronik dort zu schonen.
Ich habe die NEO zuerst auf der hinten nicht abgestützten, frei schwingenden Platform des Trainers montiert und geflogen. Dabei sind mir keinerlei Dinge aufgefallen welche hier störend sein könnten. Als Techniker vertraue ich aber einer solchen Befestigung nicht (Ich habe es schon erlebt wie sich an einem Wettbewerbsprodukt eine solche Platform im Flug gelöst hat ...) und habe sie deshalb mit 2 Aluwinkeln hinten nochmals abgestrebt.
Meine Flugkünste brachten übrigens zwischen dem Internen Sensor und dem (noch montierten und somit benutzbaren) Silverline Sensor keinen Unterschied. Selbst bei dem doch recht rauhen Heli hier.
Da die NEO einen neuen Nitro Regler bekommen hat weichen die Werte nun etwas vom Silverline oben ab, deshalb hier nochmals im Anhang.